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Sebastian Kneipp


Die Briefmarke »200. Geburtstag Sebastian Kneipp« wurde am 1. April 2021 herausgegeben.

Die heilende Kraft der Natur

Vor 200 Jahren wurde Sebastian Kneipp geboren. Der für seine Wassertherapie berühmte katholische Priester schuf ein ganzheitliches Gesundheitskonzept.

Sebastian Kneipp, am 17. Mai 1821 als Sohn eines armen Webers im oberschwäbischen Stephansried geboren, hatte früh den Wunsch, Geistlicher zu werden. Doch seine Eltern konnten die nötige Schulbildung nicht bezahlen. Erst auf Umwegen und dank engagierter Förderer erreichte er als 23-Jähriger eine Aufnahme am Gymnasium. Vier Jahre später konnte er endlich mit dem Theologiestudium beginnen. Doch es gab ein Problem: Kneipp litt an einer Lungenerkrankung, wahrscheinlich Tuberkulose. Ans Aufgeben dachte er jedoch nicht. Nachdem er ein Buch des Arztes Johann Siegmund Hahn über die therapeutische Anwendung des Wassers entdeckt hatte, startete er einen Selbstversuch: Mehrmals wöchentlich badete er in der eiskalten Donau und übergoss sich mit Wasser. Und tatsächlich besserte sich Kneipps Gesundheitszustand merklich. So konnte er im Alter von 31 Jahren sein Studium abschließen, empfing kurz darauf die Priesterweihe und wirkte als Kaplan an mehreren Orten. Die Faszination über die heilende Kraft des Wassers ließ Kneipp nie mehr los. Er bildete sich auf diesem Gebiet weiter und behandelte auch seine Mitmenschen. Doch das gefiel nicht jedem. Ärzte und Apotheker beschwerten sich über den Konkurrenten und vermeintlichen Kurpfuscher. Kneipp musste erklären, die Behandlungen zu unterlassen – worüber er sich hinwegsetzte, als 1854 eine Choleraepidemie in Oberbayern und Schwaben ausbrach. Später schrieb man ihm die Heilung von 42 erkrankten Personen zu.



Weltberühmter »Wasserdoktor«
Im Jahr 1855 wurde Kneipp als Beichtvater und Hausgeistlicher im Kloster der Dominikanerinnen nach Wörishofen versetzt. Fortan änderte sich dort vieles: Er baute die Landwirtschaft des Klosters wieder auf, entwickelte ein System zur Entwässerung nasser Wiesen und unterwies die Schwestern im Veredeln von Bäumen und der Imkerei. Zugleich begann Kneipp damit, seine bisher erarbeiteten Therapieformen zu ergänzen und ein ganzheitliches Gesundheitskonzept zu entwickeln. Er befasste sich mit Heilpflanzen, gesunder Ernährung, der wohltuenden Wirkung von Bewegung und der Bedeutsamkeit einer bewussten Lebensführung.



Die neue 20-Euro-Gedenkmünze zu Ehren Kneipps thematisiert diese Elemente seines naturheilkundlichen Gesundheitskonzepts. Immer mehr Menschen kamen nach Wörishofen, das sich zum Kurort entwickelte. Auch Adlige und hohe Geistliche ließen sich vom »Wasserdoktor« behandeln – unter ihnen sogar Papst Leo XIII., der Kneipp zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannte. Zwar war Kneipp nach wie vor Anfeindungen ausgesetzt, doch es gab nun auch Mediziner, die sich für seine Methoden interessierten: 1894 entstand der Internationale Verein Kneipp’scher Ärzte. Doch nicht nur sie taten sich zusammen. »Ratet und helfet einander«, riet Kneipp seinen Anhängern und so wurde 1890 der erste Kneipp-Verein gegründet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein großes Netzwerk von Vereinen, die Kneipps Lehre mit ehrenamtlichem Einsatz verbreiten. Unter dem Dach des Kneipp-Bunds e.V., dessen Geschichte wenige Wochen nach Sebastian Kneipps Tod im Jahr 1897 begann, sind heute rund 600 Kneipp-Vereine mit etwa 160.000 Mitgliedern vereint. Zudem wird das Kneipp’sche Naturheilverfahren in zahlreichen Kneipp-Heilbädern und -Kurorten praktiziert und weiterentwickelt. Längst ist das Kneippen eine internationale Bewegung – und wurde 2015 von der deutschen UNESCO-Kommission in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.


Philatelistische Würdigungen von Sebastian Kneipp


Sebastian Kneipp entwickelte eine vorbeugende gesundheitliche Lebensweise, die er auf fünf Elementen - im Einklang mit Körper, Geist und Seele - aufbaute:



"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts"


Den beiden Elementen "Wasser" und "Heilpflanzen" widmet der Kneipp-Verein Lüneburg besondere Aufmerksamkeit. So betreibt der Verein im Lüneburger Kurpark eine Wassertretstelle mit Armbecken. An der Gestaltung des Heilpflanzengartens, ebenfalls im Kurpark, ist der Verein beteiligt. Die Einrichtungen können kostenlos von Mitgliedern und Besuchern genutzt werden.

Alle fünf Elemente finden heute unter dem Begriff "Medical Wellness" hohe Beachtung. Moderne Freizeitbäder, Wellness-Hotels oder Fitness-Oasen folgen diesen Leitlinien und bauen darauf ihre Programme und Angebote auf. Auch ein Manager-Seminar kommt heute kaum noch ohne das Gedankengut einer vielschichtig vernünftigen Lebensweise aus.

Details zu den fünf Elementen finden Sie unter dem Link Kneipp-Bund


Heilpflanzengarten im Kurpark Lüneburg




Wassertretstelle mit Armbecken im Kurpark Lüneburg