Weltberühmter »Wasserdoktor«
Im Jahr 1855 wurde Kneipp als Beichtvater und Hausgeistlicher im Kloster der Dominikanerinnen nach Wörishofen versetzt. Fortan änderte sich dort vieles: Er baute die Landwirtschaft des Klosters wieder auf, entwickelte ein
System zur Entwässerung nasser Wiesen und unterwies die Schwestern im Veredeln von Bäumen und der Imkerei. Zugleich begann Kneipp damit, seine bisher erarbeiteten Therapieformen zu ergänzen und ein ganzheitliches
Gesundheitskonzept zu entwickeln. Er befasste sich mit Heilpflanzen, gesunder Ernährung, der wohltuenden Wirkung von Bewegung und der Bedeutsamkeit einer bewussten Lebensführung.
Die 20-Euro-Gedenkmünze zu Ehren Kneipps thematisiert diese Elemente seines naturheilkundlichen Gesundheitskonzepts. Immer mehr Menschen kamen nach Wörishofen, das sich zum Kurort entwickelte. Auch Adlige und hohe
Geistliche ließen sich vom »Wasserdoktor« behandeln – unter ihnen sogar Papst Leo XIII., der Kneipp zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannte. Zwar war Kneipp nach wie vor Anfeindungen ausgesetzt, doch es gab nun auch
Mediziner, die sich für seine Methoden interessierten: 1894 entstand der Internationale Verein Kneipp’scher Ärzte. Doch nicht nur sie taten sich zusammen. »Ratet und helfet einander«, riet Kneipp seinen Anhängern und
so wurde 1890 der erste Kneipp-Verein gegründet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein großes Netzwerk von Vereinen, die Kneipps Lehre mit ehrenamtlichem Einsatz verbreiten. Unter dem Dach des Kneipp-Bunds e.V.,
dessen Geschichte wenige Wochen nach Sebastian Kneipps Tod im Jahr 1897 begann, sind heute rund 600 Kneipp-Vereine mit etwa 160.000 Mitgliedern vereint. Zudem wird das Kneipp’sche Naturheilverfahren in zahlreichen
Kneipp-Heilbädern und -Kurorten praktiziert und weiterentwickelt. Längst ist das Kneippen eine internationale Bewegung – und wurde 2015 von der deutschen UNESCO-Kommission in das Verzeichnis des immateriellen
Kulturerbes aufgenommen.
Philatelistische Würdigungen von Sebastian Kneipp
Sebastian Kneipp entwickelte eine vorbeugende gesundheitliche Lebensweise, die er auf fünf Elementen - im Einklang mit Körper, Geist und Seele - aufbaute:
"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts"
Den beiden Elementen "Wasser" und "Heilpflanzen" widmet der Kneipp-Verein Lüneburg besondere Aufmerksamkeit. So
betreibt der Verein im Lüneburger Kurpark eine Wassertretstelle mit Armbecken. An der Gestaltung des Heilpflanzengartens, ebenfalls im Kurpark,
ist der Verein beteiligt. Die Einrichtungen können kostenlos von Mitgliedern und Besuchern genutzt werden.
Alle fünf Elemente finden heute unter dem Begriff "Medical Wellness" hohe Beachtung. Moderne Freizeitbäder,
Wellness-Hotels oder Fitness-Oasen folgen diesen Leitlinien und bauen darauf ihre Programme und Angebote auf.
Auch ein Manager-Seminar kommt heute kaum noch ohne das Gedankengut einer vielschichtig vernünftigen
Lebensweise aus.
Details zu den fünf Elementen finden Sie unter dem Link
Kneipp-Bund
Heilpflanzengarten im Kurpark Lüneburg
Wassertretstelle mit Armbecken im Kurpark Lüneburg